Irland hatte schon seit längerem mein Interesse geweckt, sowohl landschaftlich als auch surftechnisch. Da die grüne Insel auch für ihren Regenreichtum bekannt ist, war sie bisher immer wieder bei unserer Urlaubsplanung durchgefallen. Dieses Jahr überwanden wir unsere Regenphobie und verbrachten Ende Juni zweieinhalb Wochen bei den Iren. Entgegen unseren Erwartungen blieb es fast durchgehend trocken und wir konnten wunderschönes Sommerwetter genießen. Insofern war es etwas enttäuschend kein typisch irisches Wetter zu erleben. Das konnten wir aber gut verkraften und genossen Land, Leute und das Meer.

Anreise

Wir wollten keine klassische Rundreise machen und lieber etwas länger an einem Ort verweilen, um die Gegend intensiver kennenzulernen. Mit Kleinkind ist das wesentlich entspannteres reisen. Wir buchten also zwei Ferienwohnungen für je eine Woche: Eine im Norden in Strandhill bei Sligo und eine im Westen in Annascaul auf der Dingle Halbinsel.

Wir verzichteten auch auf eine lange Anreise mit dem eigenen Auto und entschieden uns lieber für die Option Flug + Mietwagen. Unser Flug ging von Berlin Schönefeld nach Dublin. Geflogen sind wir mit Ryanair. Die Flüge waren zwar günstig aber der ganze Buchungsprozess und die teilweise undurchsichtige Preispolitik nervten mich im Vorfeld. Warum muss ich extra zahlen, um mein Handgepäck mit in die Kabine zu nehmen? Überraschend war auch, dass bei Rynair Surfgepäck nur bis 20 kg ausgewiesen ist. Bei anderen Airlines liegt hier die Grenze bei 30 kg. Naja, wir und unser Gepäck sind immerhin angekommen. Dafür aber verspätet.

Die Sache mit dem Mietwagen

Unser Mietwagen – alles passt rein

Mit einer Stunde Verspätung landete unser Flugzeug gegen 21 Uhr in Dublin. Wir wollten nur noch so schnell wie möglich ins Hotel, um uns auszuruhen. Insbesondere unsere Tochter gehörte schon seit längerem ins Bett, hielt aber soweit tapfer durch. An der Mietwagenstation gab es dann leider ein größeres Problem. Zunächst lief zwar alles wie geplant und wir waren schon dabei das Auto zu beladen. Als der Vermieter uns die Surfbretter aufs Dach schnallen sah, stoppte er uns. Eine Befestigung mit Softracks wäre laut Europcar Bedingungen nicht möglich. Die Optionen waren Upgrade auf ein größeres Auto oder es ganz sein lassen. Zunächst stand nur ein Caddy zur Auswahl für Mehrkosten von 50€/Tag!!! Es folgte ein nervenaufreibendes hin und her, bis wir letztendlich bei einem Kombi landeten der „nur“ 10 € / Tag mehr kostete. Zum Erstaunen des Vermieters passten wir drei, unsere Koffer und die Surfbretter in den Hyundai I30 Kombi. Gut, auf dem Beifahrersitz war nicht mehr wirklich viel Beinfreiheit, aber das nahmen wir gerne in Kauf, um endlich von dort wegzukommen. Erst gegen viertel zwölf (gefühlt viertel eins) kamen wir im Hotel an und fielen dann völlig fertig ins Bett.

Dublin

Unser Hotel lag in einem Vorort von Dublin. Mit dem Bus fuhren wir in die Innenstadt. Dabei fuhren wir an endlos langen Vorstadtsiedlungen vorbei, die sehr monoton und teilweise auch nicht sehr einladend wirkten. In der Innenstadt angekommen begrüßte uns zunächst ein kleiner Sprühregen bei eher herbstlichen Temperaturen. Der Regen legte sich aber schnell wieder und am Nachmittag konnten wir sogar ein paar Sonnenstrahlen im Park genießen.

Wir Bummelten zunächst durch das Viertel um die Crafton Street,wo es viele hippe Kneipen und kleine Lädchen gibt. Unsere Mittagspause verbrachten wir im St. Stephen’s Green, einer netten Parkanlage, in der wir dem Innenstadtlärm gut entkommen konnten. Beim Merrion Square begutachteten wir das Georgiansiche Dublin – viele bunte Haustüren an eher nüchternen Backsteinhäusern. Um der Kälte etwas zu entfliehen gingen wir danach ins Trinity College. Hier besuchten wir den Long Room, eine alte Bibliothek mit einer Ausstellung zum Book of Kells. Die Bibliothek selber gilt unverkennbar als Inspiration für einige Szenen aus Harry Potter. Zum Abschluss schlenderten wir noch kurz durch das Kneipenviertel Temple Bar, bevor wir ziemlich kaputt zurück ins Hotel fuhren.

  • Dublin
  • Dublin
  • Dublin
  • Dublin
  • Long Room
  • Long Room
  • Long Room
  • Temple Bar
  • Temple Bar

Strandhill

Die erste Woche verbrachten wir im Nordosten von Irland in Strandhill. Hier hatten wir eine schöne Ferienwohnung über Airbnb gefunden. Zunächst waren wir etwas enttäuscht, da die Wohnung etwas verstaubt und an der ein oder anderen Stelle abgenutzt wirkte. Nachdem wir nochmal durchgesaugt hatten, hatte sich der negative Ersteindruck schnell wieder gelegt. Insbesondere die Lage – nur wenige Minuten zu Fuß vom Strand entfernt – und der Ausblick entschädigten ungemein. Letzterer war fantastisch: Vom Bett konnten wir den Sonnenuntergang am Meer beobachten und am Frühstückstisch hatten wir einen herrlichen Blick auf den Berg Knocknarea.

Der Knoknarea war nach dem obligatorischen Strandbesuch gleich unser erstes Ausflugsziel. Der markante Berg dominiert die Skyline bei Strandhill. Der Aufstieg zum 327 m hohen Gipfel ist recht steil. Kein Wunder startet man doch fast auf Höhe des Meeresspiegel. Umso begeisterter waren Bianca und ich als unsere Tochter einen Großteil des Aufstieges selber gelaufen war. Auf dem Gipfel konnten wir einerseits eine prähistorische Grabanlage begutachten und den schönen Ausblick auf das sehr hügelige und abwechslungsreiche Umland genießen.

Wie bereits erwähnt befand sich unsere Ferienwohnung in unmittelbarer Nähe zum Strand. Zum Surfen war das ideal. Wir konnten uns in Ruhe im Warmen umziehen und nach der Surfsession gleich unter die warme Dusche springen. Die Lufttemperatur war Anfangs noch recht kühl und die Wassertemperatur ist in Irland trotz Golfstrom auch im Sommer frisch. Da Strandhill sehr nördlich liegt, ist es im Sommer sehr lange hell. So konnte ich sowohl in den frühen Morgenstunden vor dem Frühstück als auch am späten Abend in aller Ruhe Surfen gehen. Der Spot selbst ist ein Beach-Break, der je nach Gezeitenstand an verschiedenen Stellen gut bricht. Bei Flut verschwindet der gesamte Sandstrand und es bleibt nur noch ein Steinstrand übrig. Bestätigen kann ich, dass der Swell auch im Sommer konsistent vorhanden ist. Zwar waren die Wellen nicht übermäßig groß, aber es gab immer etwas zu Surfen.

Von Strandhill erkundeten wir die Gegend. Sligo, die nächstgrößere Stadt, statten wir als erstes einen Besuch ab. Diese war zwar ganz nett anzusehen aber auch keine Besonderheit. Insgesamt verhielt es sich so bei all unseren Stadtbesichtigungen in Irland. Was uns in Irland faszinierte war die Landschaft und die Natur. Unweit von Sligo befindet sich Glencar Lough, ein nettes Tal mit schönem Wasserfall. Dieser war durch die Trockenheit vermutlich nicht ganz so spektakulär wie sonst. Markenzeichen des Sligo County ist der Benbulbin. Kein Wunder, dieser Tafelberg mit seiner sehr markanten Form ist fast überall zu sehen. Auf der Mullaghmore Halbinsel hatten wir einen besonders tollen Blick auf den Berg – inklusive irischem Schloss im Vordergrund. Unweit von der Halbinsel entfernt entdeckten wir die Baryte’s Mill, welche sich als äußerst idyllisches Plätzchen entpuppte. An zwei wild romantischen Bächen befinden sich die Überbleibsel einer alten Bergwerksmühle. Es gibt einen Picknick-Platz und ein paar kleine Rundwege, auf denen es viel zu entdecken gibt. Auch für unsere Tochter war es hier sehr abwechslungsreich und besonders am Bach hatte sie viel Spaß beim Spielen am Wasser.

Die Woche war sehr schnell vorbei und wir hätten gut auch zwei Wochen hier verbringen können. Genügend zum Erkunden hätte es noch gegeben. Vielleicht ein anderes mal.

  • Knocknarea
  • Blick vom Knocknarea
  • Auf dem Knocknarea
  • Auf dem Knocknarea
  • Auf dem Knocknarea
  • Strandhill
  • Am Strand von Strandhill
  • Strandhill People’s Market
  • Sonnenuntergang
  • Knocknarea
  • Sligo
  • Sligo
  • Sligo
  • Sligo
  • Glencar Lough
  • Glencar Lough
  • Glencar Wasserfall
  • Mullaghmore
  • Barytes Mill
  • Benbulbin
  • Bundoran
  • Grabanlage Carrowmore
  • Grabanlage Carrowmore
  • Grabanlage Carrowmore

Dingle

Unser nächstes Ziel war die Dingle Halbinsel. Abgesehen von einem Zwischenstopp in Ennis fuhren wir ohne größere Umwege direkt dorthin. Unsere Ferienwohnung befand sich in Annascaul. Auch hier hatten wir wieder per Airbnb eine schöne Unterkunft gefunden.

Leider war diesmal der Strand nicht in unmittelbarer Nähe. Der nächste Surfstrand war Inch Beach und war gut fünf Minuten mit dem Auto entfernt. Da dieser Strand sehr weit innerhalb der Bucht zwischen Dingle und Kerry liegt ist das Swell-Fenster ziemlich eingeschränkt. Das zeigte sich auch während unseres Aufenthaltes und wir konnten nur an einem Tag bei kleineren Wellen richtig surfen. Den Rest der Woche war es hier zu flach. Besser zu Surfen ging es in der Brandon Bay im Norden. Am Stradbally Beach hatte ich eine ziemlich gute Surfsession. Die Wellen sahen zwar etwas durcheinander aus, liefen dann aber ziemlich gut. Weit und breit war keine Menschenseele im Wasser zu sehen und ich genoss ungestört den Surf und die Aussicht auf die Dingle Halbinsel.

Die Dingle Halbinsel erkundeten wir auf mehreren Rundfahrten. Über den Slea Head Drive fuhren wir bis ans Westende der Halbinsel und kamen auch an dem ein oder anderen Star Wars Drehort vorbei. Über den Connor Pass fuhren wir in den Norden der Halbinsel zur Brandon Bay und konnten unterwegs einen tollen Blick über die Dingle Halbinsel werfen. Durch die Berge, die Küste und das Meer ist die Halbinsel sehr abwechslungsreich. Schön war auch unser Ausflug zum Glanteenassig Forest Park. Hier konnten wir im Wald etwas vor der sommerlichen Hitze fliehen und fanden auch zwei idyllische Bergseen. An einem dieser Seen hatten wir einen schönen und ungestörten Aufenthalt, da weit und breit keine Spur von anderen Leuten zu sehen war.

An einem etwas trüberen Tag unternahmen wir einen Tagesausflug zum Killarney Nationalpark. Zunächst besuchten wir die Muckross Farm, ein großes Freilichtmuseum zum historischen Landleben in Irland. Besonders für Familien mit Kind ist das unserer Meinung nach ein schönes Ausflugsziel, da es hier echte Nutztiere inklusive Streichelzoo und einen schönen Spielplatz gibt. Das Gelände liegt am Muckross Lake nahe Killarny. Hier findet sich auch das Muckross Haus, ein altes Landhaus mit Parkanlage und etwas weiter weg der Torc Wasserfall. Das ist alles sehr schön anzusehen, aber auch ganz schön überlaufen. Kein wunder, liegt es doch auf der Touristenroute Ring of Kerry. Dementsprechend viele Reisebusse und Menschen sind hier unterwegs. Im Vergleich dazu waren unsere Ausflugsziele im Norden Irlands regelrecht menschenleer.

Insgesamt gefiel es uns auch in Dingle sehr gut und wir wären gerne noch länger geblieben. Weitere Ausflugsziele, wie den Ring of Kerry oder Killarney hätte es zur Genüge gegeben. Auch hätte ich gerne mal den Inch Beach bei gutem Swell erlebt. So haben wir wenigstens noch ein paar Gründe wieder mal nach Irland zu kommen. Das typisch irische Wetter hatten wir im Übrigen nicht vermisst.

  • Ennis
  • Ennis
  • Glanteenassig
  • Glanteenassig
  • Glanteenassig
  • Inch Strand
  • Inch Strand
  • Lake Annascaul
  • Wandern am Lake Annascaul
  • Wandern am Lake Annascaul
  • Wandern am Lake Annascaul
  • Hochnebel
  • Muckross Farm
  • Muckross Farm
  • Muckross Farm
  • Muckross Farm
  • Muckross Farm
  • Muckross Farm
  • Muckross House
  • Muckross House
  • Torc Waterfall
  • Muckross Lake
  • Kleckerburg
  • Dunmore Head
  • Dunmore Head
  • Clogher Head
  • Clogher Head
  • Ferriter’s Cove
  • Dingle
  • Dingle
  • Dingle
  • Brandon Bay
  • Brandon Bay
  • Brandon Bay
  • Brandon Bay
  • Bei Minard Castle
  • Bei Minard Castle

Eine Antwort auf „Irland“

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