Traveltipps für Neuseeland

Surfing New Zealand

So ziemlich genau auf der anderen Seite der Welt liegt Neuseeland. Nicht gerade der kürzeste Weg und so muss man schon gute 26 Stunden für den Flug einplanen. Damit sich dieser Weg auch lohnt sollte man eine Weile bleiben, um alles richtig genießen zu können.

2007 erfüllte ich mir meinen Traum und zog für ein halbes Jahr als Backpacker über beide Inseln. Vom landschaftlichen Reichtum will ich an dieser Stelle eigentlich gar nicht weiter schwärmen. Nur kurz sei gesagt, dass Neuseeland von gletscherdurchzogenen Bergen, über Palmenwälder bis hin zu mächtigen Dünen alles zu bieten hat. Besonders die Unberührtheit dieser Landschaften lässt einen oftmals nur noch staunen.

Ich war von April bis Oktober in Neuseeland, also jahreszeitlich gesehen die Wintermonate. Durch das Inselklima sind diese Jahreszeiten vergleichsweise mild. Dennoch bedeutete dies knackige Temperaturen in den Bergen, kurze Tage und Neopren-Vollausstattung im Wasser. Aber dafür gab es einige positive Nebenerscheinungen: wenig Tourismus, günstigere Preise in Hostels und die Chance auf Gewin beim An- und Verkauf des dringend benötigten Fortbewegungsmittels.

Wer nicht sein eigenes Surfbrett, aufgrund der schnell explodierenden Gepäckosten, mitbringen kann, der kann es auch mit einem Gebrauchten versuchen. Anlaufstelle wären Surfshops an den Spots bzw. eine der vielen Cash Converter. Ab ca. 200 NZ$ bekommt man da auch schon was brauchbares. Das kann dann vor dem Abflug wieder in Geld umgewandelt werden.

In Neuseeland gibt es viele Möglichkeiten zu surfen, wobei man die Wahl zwischen der Tasmanischen See im Westen und dem Pazifik im Osten hat. Je weiter man nach Süden kommt, desto mehr Neopren sollte man dabei haben, besonders in den Wintermonaten empfiehlt sich mindestens 3mm zu verwenden. Mein spärlicher 3-2er hatte dann auf der Südinsel leider doch nur für Sessions von maximal einer Stunde ausgereicht. Bei dem Anblick von schneebedeckten Bergen in nicht allzu weiter Ferne vergisst man aber schnell die Frostbeulen.

Das Web und gute Resieführer wie Lonely Planet listen die bekanntesten Surfspots auf. Einige davon konnte ich auch besuchen. Weitere Surfspots blieben mir weniger wegen den Surfbedingungen, sondern vielmehr durch ihre Szenerie im Gedächtnis.

Raglan

Manu Bay

Bekannt geworden ist dieser Spot durch den Film Endless Summer. Verhältnismäßig viel ist dort auch im Wasser los. Es war wohl einer der wenigen Spots in Neuseeland, wo ich eine Crowd antraf. Dennoch lief alles relaxt ab, da die Kiwis ja eh von Haus aus freundlich sind.

Raglan

Raglan liegt westlich von Hamilton,  und bietet 3 Klasse Left Point Breaks: Manu Bay, Whale Bay und Indicators. Manu Bay ist der populärste unter den dreien und bietet Ritte bis zu 300m Länge. Wer es länger und größer mag, sollte weiter zu Indicators gehen, was aber örtliche Kenntnis voraussetzt.

Lyall Bay

Lyall Bay

Südlich der Hauptstadt Wellington liegt die Lyall Bay. Entgegen allen Erwartungen fand ich hier einige meiner besten Sessions in Neuseeland. Aufgrund der Lage an der Südspitze der Nordinsel sind die Swellrichtungen relativ auf Süden beschränkt. Aber manchmal muss man Glück haben und der Swell stimmt mit der Reisezeit überein.

Die ganze Bucht ist ein typischer Beachbreak und grenzt im Osten an die Landebahn des Flughafens. Durch die Wellenbrecher dort, gibt es meistens die besseren Wellen. Wem es mal zu langweilig werden sollte in der Wartezeit zwischen den Wellen, kann sich natürlich mit den startenden und landenden Jets vergnügen.

Mangamanu

Kaikoura

Kaikoura ist besonders bekannt durch das reiche maritime Leben. Robben, Delfine und sogar Wale können hier beobachtet werden. Etwas nördlich davon gibt es einen erstklassigen Pointbreak, der mir wohl die spektakulärste Aussicht beim Surfen verschaffte. Gut, an die relative Abgeschiedenheit von Surfspots hatte ich mich ja schon gewöhnt. Aber Hauptmerkmal Nummer eins war hier die Nähe zu den Bergen. Und da es Winter war, waren diese natürlich mit einer dicken weißen Schneeschicht überzogen.

Zwar war es im Wasser sehr frisch, aber der Anblick dieser Berge vom Meer aus zauberte einem nur noch ein breites Grinsen ins Gesicht. Wenn dann noch der Surf stimmt brennen sich solche Momente als unvergesslichen Erlebnissen ein.

Brighton Pier

Brighton Pier

Die ganze Westküste der Südinsel zeigte sich mir von ihrer rauen Seite. Zerwühlte Wellen und ungemütliche Temperaturen weckten nicht unbedingt den Drang danach ins Wasser zu gehen. Erst an der Ostküste in Christchurch kam ich wieder dazu, die eisigen Fluten zu besteigen.

Im Osten der Stadt liegt das Brighton Pier, eine Seebrücke, die ins Meer hineinragt. Zugegeben, die Wellen waren für mein Shortbord doch zu klein und der Neo doch zu dünn, aber dennoch hatte der Spot etwas an sich. Mag es die Stimmung der Abendstunden gewesen sein oder einfach nur wieder mal im Wasser gewesen zu sein. Hier konnte ich feststellen, dass es oftmals nicht auf die Klasse der Wellen ankommt, wie man einen Spot bewertet.

Whakatane

Bay of Plenty

Im Osten der Bay of Plenty liegt Whakatane. Dies war mein Zwischenstopp auf dem Weg vom Eastcape nach Raglan, den ich wohl mehr meinen geplatzten Reifen zu verdanken hatte. Doch die miese Laune war eigentlich schon so gut wie beseitigt, als ich nach der Reparatur nochmal ins Wasser konnte.

Östlich der Stadt liegt Ohope Beach, an dessen westlichen Ende ein guter Surfspot ist der etwas durch die Landzunge geschützt ist. Wer sich mehr zutraut, der findet in Whakatane an der Flußmündung einen weiteren guten Spot. Hier sollte man sich aber zunächst mit den Strömungen vertraut machen.

Ein weiteres Surfzentrum in der Bay of Plenty findet sich ein ganzes Stück Nordwestlich am Mt. Maunganui. Dieser erloschene Vulkan steht da wie ein riesiges Monument am Strand. Hier hat sich eine richtige Surfszene etabliert. Die große Auswahl an Surfshops spricht da für sich. Auch wird hier der Versuch gestartet, ein künstliches Riff zu bauen. Jedoch sind die allgemeinen Meinungen zum Erfolg des Riffs eher skeptischer Natur.

Cloudy Bay

Cloudy Bay

Das hier will ich mal eher als Insider Tipp weitergeben ohne große Versprechungen auf guten Surf geben zu können. In den 2 Monaten in Blenheim, im Nordosten der Südinsel, bin ich insgesamt nur zweimal dazu gekommen, in der Cloudy Bay zu surfen. Größtenteils lag es daran, dass die Farmarbeit in den Wintermonaten nicht viel Freizeit bei Tageslicht ließ. Aber der wesentliche Faktor ist vielmehr, dass die Cloudy Bay viel zu sehr abgeschottet ist und dadurch der Swell sehr abgeschwächt wird.

Aber wenn es mal passen sollte, gibt es ein paar schöne abgelegene Buchten zum Surfen. Ziemlich im Norden der Cloudy Bay kommt man nur über die enge Küstenstraße dorthin. Zunächst gelangt man zur Whites Bay, die nur bei größeren Swell läuft. Folgt man dann weiter der nicht asphaltierten Straße landet man in der Robin Hoods Bay. Die Anfahrt allein ist es Wert einen Abstecher dorthin zu machen. 100% Neuseeland pur!

Zum Nachlesen…

  • Bei surf.co.nz gibt es aktuelle Surfreports zu Neuseeland
  • Update 2023: Da Magic Seaweed Gechichte ist, wurde Surf-Reports ins Leben gerufen. Hier finden sich auch Reports für Neuseeland
  • Nicht ganz so schick, dafür aber mit einer Menge Informationen zum Swell, Wetter und Spots: Surf-Forecast.com

Haera ra, Bro‘!

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