Schon lange schwebte mir vor, im Winter nach Italien zum Surfen zu fahren. Gilt dies doch als Geheimtipp unter den Süddeutschen. Idealerweise verbindet man das dann noch mit einem kleinen Snowboardabstecher in die Alpen. Davon wollte ich mich mit Zwinge überzeugen.
Den ersten Zwischenstopp gab es am Arlberg. Dort holten wir die Snowboards raus und pflügten ein wenig durch den frisch gefallenen Powder. Es waren spitzen Pistenverhältnisse bei perfektem Wetter. Der Stopp lag zwar nicht ganz auf dem Weg nach Italien, aber der Abstecher hatte sich definitiv gelohnt.
Zwei Tage mussten reichen, denn unser innerer Drang ans Meer zu kommen wurde immer größer. Direkt nach der Piste fuhren wir los Richtung Ligurische See. Eine Strecke, deren Distanz wir ein wenig unterschätzt hatten. Ziel war es unser Nachtlager irgendwo an der Küste aufzuschlagen. Wie aus Frankreich und Spanien bekannt, wollten wir einfach an einem abgelegenen Platz im Miniwohnmobil schlafen. Doch die Steilküsten und die tiefe Nacht erschwerten unsere Suche. Irgendwann gegen 4 Uhr Morgens hatten wir die Schnauze voll und nahmen die 10,- € für den Wohnmobilstellplatz in Levanto in kauf.
In Levanto hatten wir unser eigentliches Etappenziel und damit auch den ersten Spot auf unserer Liste erreicht. Irgendwie hatten wir es zwar vermutet, aber nach einem ersten Blick auf die flache See, machte sich Ernüchterung bei uns breit. Also ging es weiter an La Spezia vorbei Richtung Livorno. Die vereinzelten Swellchecks offenbarten keine Wunder und so widmeten wir uns mehr und mehr mit der Campingplatzsuche.
Bei Forto di Marmi gab es dann die Überaschung: Vespa + Typ im Neopren + Surfbrett = Local. Sofort stoppten wir in der nächsten Parkbucht. Im Wasser konnten wir eine paar italienische Surfer sehen. Bei um 0,5m Wellengröße kann man zwar nicht von Traumbedingungen reden, aber dennoch reichte es aus um etwas Spaß zu haben. Außerdem ist es ein super Gefühl zu wissen, am Vortag noch auf dem Snowboard gestanden zu haben. Ab und an gewärten uns dann auch die grauen Wolken einen Blick auf die Apuanischen Alpen, deren Gipfel sogar leicht mit Schnee bedeckt waren. So einen Anblick kannte ich vorher nur aus Neuseeland.
Am nächsten Tag nahm der Swell noch mehr ab und es gab nicht nichts surfbares mehr vorzuweisen. Auch der daurauffolgende Tag bot keine Änderung. Glücklicherweise war Pisa nicht allzu weit entfernt, wo wir uns die Zeit mit Sightseeing und Kultur vertreiben konnten.
Der abendliche Blick auf das Meer bot uns einen ostseeähnlichen Anblick. Besser als nix dachten wir und schlüpften in unsere Neos. Man kann auch in kleinen Wellen Spaß haben.
In der Nacht vorm Abreisetag gab es einen ordentlichen Regenschauer, der sich am am Morgen schon wieder verflüchtigt hatte und perfektem Wetter gewichen war. Die Apuanischen Alpen präsentierten sich uns mit weißen Gipfeln vor strahlend blauem Himmel. Trotz windstille war überraschenderweise das Meer sehr aufgewühlt und ohne surfbare Wellen. Wir setzten unseren Spotcheck Richtung Norden fort und hätten fast die Hoffnung aufgegeben, surfbare Wellen zu finden, als wir in Lerici halt machten.
Die Bucht bei Lerici war sehr geschützt und im Gegensatzt zum Rest der Küste waren die Wellen hier sehr flach. Aber ein paar Locals bewiesen, hier gibt es auch surfbare Wellen. Kaum zu halten schnappte ich mir mein Surfbrett und begab mich ins Wasser. Trotz der geringen Höhe hatten die Wellen genug Druck, um für guten Surf zu sorgen. Es war eine gelungene Session bei Sonnenschein. Allein der Anblick der Bucht war genial: rechts eine alte Seefestung und direkt vor einem schmiegt sich das ligurische Dorf an den grünen Hügel .
Was für ein gelungener Abschluß für den Surftrip. Mit einem dicken Grinsen im Gesicht ging es noch 2 Tage in die Dolomiten, um dort bei bestem Sonnenschein ein paar schöne Linien in den Sulzschnee zu ziehen.
Die Fakten
- Reisedatum: Anfang März
- Spots: Forto di Marmi, Viareggio, Lerici
- Wassertemperatur: ca. 12°, Füßlinge und Handschuhe von Vorteil
- Unterkunft: Camping, wobei es schwierig ist um diese Jahreszeit offene Campingplätze zu finden
- Empfehlungen: auf das Tief über Genua warten, das bringt Swell




























































