Im vergangenen Jahr hat in Berlin das Wellenwerk eröffnet. Nach dem Prinzip vom Eisbach wird hier eine künstliche Welle erzeugt. Der Clou dabei ist, dass dies indoor erfolgt. Bei angenehmen 26 Grad kann hier das ganze Jahr gesurft werden.

Nach den ersten positiven Berichten vom Wellenwerk habe ich es mir nicht nehmen lassen, die Welle auch mal auszuprobieren. Mein Geburtstag war dazu der ideale Anlass. Zusammen mit meiner Familie machte ich mich also auf dem Weg zur Surfsession in der Hauptstadt.

Über die Website konnte ich mich schon mal gut vorab informieren und gleich meine Session buchen. Wobei das Buchungssystem nur maximal zwei Wochen im Voraus verwendet werden kann. Das ist in meinen Augen nicht so optimal, da sich damit schlecht mittel- und langfristig ein Ausflug planen lässt. Das Wellenwerk hält sich nach eigenen Aussagen damit die Option offen, die Anlage komplett an Gruppen zu vermieten. Die Zeiten für die verschiedenen Surflevels scheinen aber einigermaßen festzustehen. Zumindest konnte ich damit grob unseren Ausflug planen und hatte dann Glück meinen Wunschtermin zwei Wochen vorher buchen zu können.

Der Aufforderung vom Wellenwerk folgend reisten wird möglichst CO2 neutral mit Bahn und Tram an. Damit sich die Anreise lohnt hatten wir den Ausflug gleich noch mit einem Berlin-Besuch verbunden. Wir waren also vorher noch im Zentrum von Berlin unterwegs. Das Wellenwerk erreichten wir problemlos von dort mit der Tram M6. Die Haltestelle ist nur ein paar Gehminuten vom Wellenwerk entfernt.

Wie versprochen erwarteten uns in der Halle angenehm warme Temperaturen. Die Raumgestaltung sieht nach Surfurlaub aus. Meine Mädels hätten hier gut entspannt auf den Sitzkissen rumlümmeln und dem Treiben auf der Welle zuschauen können. Leider ist es durch die Pumpen und das Rauschen der Welle in der Halle extrem laut. Damit hatten wir ehrlich gesagt nicht gerechnet. Ganz so entspannt war es also doch nicht für meine Mädels.

Nun endlich zur Welle: Die ist richtig gut! Mit der Floßlände in München und dem Kanupark in Markkleeberg konnte ich ja schon gut Erfahrung auf stehenden Wellen sammeln. Die Welle im Wellenwerk war eindeutig kräftiger als die beiden anderen. Ich war erstaunt auf wie wenig Platz man eine so gute Welle erzeugen kann. Gut schulterhoch war sie bei meiner Session. Die Höhe und Kraft ist variabel und kann je nach Surflevel eingestellt werden. Ich war bei einer Fortgeschrittenen-Session dabei. Genügend Platz für Turns und Manöver gibt es auch. In Markkleeberg ist die Welle nicht ganz so breit.

Bis zu zehn Teilnehmer teilen sich abwechselnd die Welle während einer Session. Eine Session dauert eine Stunde und kostet ca. 42 €. Brett und Neoprenanzug sind außer bei der Profi-Session dabei. Das Material ist ok. Es gibt verschiedene Brettgrößen, die gut in Flußwellen surfen. Den Brettern sieht man ihren regelmäßigen Einsatz allerdings an. Als Neoprenanzug reicht ein Shorty oder ein langärmiges Lycra.

Ich war an einem Montag am frühen Nachmittag im Wellenwerk und die Session war dadurch zum Glück nicht komplett ausgebucht. So musste ich auch nicht allzu lange warten bis ich immer wieder an der Reihe war. Ich konnte also ausreichend in der einen Stunde die Welle surfen. Durch den Druck und die Größe konnte ich gut Geschwindigkeit aufbauen. Leider hatte ich dabei nicht immer mein Bett voll unter Kontrolle. Um mit der Welle besser vertraut zu werden hat dann die eine Stunde doch nicht ganz ausgereicht. Der Abgang aus der Welle ist übrigens ziemlich entspannt. Man wird quasi ins flache Wasser gespült und kann dann bequem rausgehen.

Zwar ersetzt das Wellenwerk keinen Surftrip an das Meer, für den überschaubaren Aufwand für die Anreise und die Möglichkeit in der kalten Jahreszeit surfen zu können, ist es eine gute Alternativ. Ich kann es sehr empfehlen und komme bestimmt wieder vorbei. Nur die Familie wird aufgrund des Lärms das nächste Mal daheim bleiben.

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