Der zweite Teil unserer Bretagne-Reise führte uns in der Region Finistére nach Penmarch. Die Gegend um Penmarch kannten wir bereits von unserem ersten Bretagne Urlaub im Jahr 2010. Schon damals hatte uns die Gegend sehr gut gefallen. Diesmal verbrachten wir zwei schöne Wochen zusammen mit Marcel und seiner Familie. Wir alle freuten uns über die zusätzliche Gesellschaft und ich konnte auch mal wieder ausgiebig mit Marcel surfen gehen.
Genial war unsere Unterkunft. Diese befand sich direkt in Strandnähe. Um an den Plage de Pors Carn zu gelangen, mussten wir nur einmal über die Düne gehen. Für Strandausflüge und zum Surfen war das traumhaft. Zum Swellcheck reichte ein Blick aus dem Fenster der ersten Etage. Auch für die Kinder war es schön. Einerseits hatten Marcel & Co. ihre Ferienwohnung im selben Haus wodurch die Kinder viel miteinander spielen konnten und andererseits gehörte zum Ferienhaus auch ein großer Garten mit kleinem Spielplatz.
Der Plage de Pors Carn liegt in einer Bucht. Direkt daneben befindet sich der bekannte Surfspot La Torche. Meines Erachtens ist Pors Carn zum Surfen die bessere Wahl. Die Wellen fand ich besser und zudem war im Line Up deutlich weniger los als bei La Torche. An guten Tagen gleicht La Torche eher einem Ameisenhaufen und es wird schwer gute Wellen abzubekommen.
Wir waren Anfang Juli in der Gegend, was zwar schönes Wetter bedeutet, dafür aber auch weniger Swell. Genauso erlebten wir es. Teilweise war es ziemlich flach und ich war froh mein Longboard dabei zu haben. Nur an ein paar wenigen Tagen zeigten sich auch mal 2m Wellen. Kurios war die Begegnung mit einer Robbe während einer abendlichen Surfsession mit Marcel. Wir waren allein im Wasser, als auf einmal, nur wenige Meter von uns entfernt, ein großer Robbenkopf auftauchte und uns anstarrte. Die Robbe scheint bei den lokalen Surfern bekannt zu sein, wie die spätere Nachfrage ergab. Es ist wohl ein ausgewachsenes Männchen, welches gerne auch mal Surfer belästigt. Uns ließ die Robbe den Rest des Urlaubes dann aber zum Glück in Ruhe.
Die westliche Lage von Finistére verschaffte uns einen späten Sonnenuntergang. Erst nach 23 Uhr wurde es während unseres Aufenthaltes dunkel. Für Marcel und mich bedeutete dies ausgiebige Surfsessions am Abend. Am Morgen wurde es allerdings auch später hell. Erst gegen 7 Uhr war Sonnenaufgang. Das schreckte uns nicht davon ab ein paar mal als Dawn-Patrol zum Morgensurf zu gehen.
Trotz des vielen Surfens blieb genügend Zeit die Gegend weiter zu erkunden. Quimper kannten wir bereits vom letzten Bretagne-Besuch. Auch beim zweiten Besuch zeigte sich die Stadt wieder als sehr sehenswert. Diesmal spielte sogar das Wetter mit und wir konnten bei strahlendem Sonnenschein die Innenstadt mit ihren gut erhaltenen Fachwerkhäusern genießen.
Seit dem Erscheinen des Buches „Bretonische Verhältnisse“ sind wir Fans der Kriminalromane um Kommisar Dupin. Auf dessen Spuren begaben wir uns bei weiteren Ausflügen. In Concarneau schauten wir am L‘Amiral vorbei, dem Stammlokal des Kommisars. Für einen Platz zum Essen fehlte uns allerdings die Vorbestellung. Dafür blieb uns genügend Zeit durch den historischen und sehr sehenswerten Stadtkern, dem Ville Close, zu schlendern.
Weitere Schauplätze der Romanreihe schauten wir uns mit Douarnanez und den Glénan Inslen an. Douarnanez liegt am Südufer der gleichnamigen Bucht und bietet ein paar schöne Straßen für einen Stadtbummel. Besonders gut lässt es sich an der Bucht und entlang des alten Fischereihafens spazieren. Um die Glénan Inslen zu erkunden unternahmen wir einen Bootsausflug zur Insel Saint-Nicolas. Allerdings hatten wir uns diese Insel etwas größer und abwechslungsreicher vorgestellt. Viel gab es nicht zu entdecken und in 30 Minuten konnten wir die Insel einmal umrunden. Zumindest die Sandstrände sind sehenswert. Durch den weißen Sand erinnern sie ein wenig an die Karibik. Viele Touristen nutzen Saint-Nicolas für Strandausflüge oder Ausgangspunkt für weitere Erkundungstouren z.B. per Kayak. Wir waren leider weder auf das eine noch auf das andere gut vorbereitet.
Zum Schluss unseres Urlaubs wurden wir auf unserer Heimfahrt noch einmal positiv überrascht. In Rennes planten wir einen Zwischenstopp ein, um uns die Zeit bis zur Weiterfahrt am Abend etwas zu vertreiben. Wir hatten uns im Vorfeld nicht über die Stadt informiert und wenig erwartet. Umso überraschter waren wir, als wir durch die Innenstadt spazierten. Es gab viele schöne Straßen und Häuserfassaden zu entdecken. Besonders die vielen urig wirkenden Fachwerkhäuser mit ihren schiefen Hauswänden sind uns in guter Erinnerung geblieben. Ein Ausflug nach Rennes lohnt sich also.