Seit diesem Jahr besitzt der Kanupark Markkleeberg einen Bereich, in dem eine stehende Welle erzeugt werden kann. Damit liegt nun ein Surfspot quasi direkt vor meiner Haustür. Aber wie gut ist diese künstliche Welle? Grund genug das Ganze mal auszuprobieren. Lars, Marcel und ich hatten an einem Sonntag im Juni das getan.
Für das Wellenreiten im Kanupark gibt es feste Termine. Es gibt Termine für Einsteiger und Termine für Profis. Beim Einsteigertermin ist alles Material inklusive. Beim Profitermin bringt man sein eigenes Material mit oder leiht sich dies gegen eine Gebühr aus.
Da meine letzten Erfahrungen in einer Flußwelle schon wieder 10 Jahre her sind, habe ich mich für den Einsteigertermin entschieden. Der Preis schreckt zunächst etwas ab: 40 € für zwei Stunden, wovon man sich nur eine auf der Welle befindet. Zudem teilt man sich die Welle in dieser Zeit mit bis zu zehn Teilnehmern. Das klingt zunächst nach wenig Surfzeit für den Einzelnen. Auch war ich gespannt darauf, wie das unterschiedliche Surfniveau der Teilnehmer gehandhabt wird. Anfänger fliegen eher aus der Welle als Fortgeschrittene. Werden erstere dadurch benachteiligt?
Mit etwas Skepsis, aber vor allem großer Neugier ging ich in den Kanupark. Nachdem alle Teilnehmer in ihre Neoprenanzüge geschlüpft waren gab es erstmal Helme und Schwimmwesten. Die sind Pflicht. Danach wurden die Surfbretter verteilt. Es gibt verschiedene Soft Surfboards und Skimboards von Triboard zur Auswahl. Gut ausgestattet ging es dann zum Surfspot und es gab die obligatorische Einweisung. Unsere Gruppe wurde aufgeteilt und der linken und rechten Einstiegsseite zugeordnet. Hier entscheidet die Fahrtrichtung des Surfers, also Regular oder Goofy. Das geht nicht immer auf – wie bei uns, wo alle Teilnehmer regular Surfer waren. In diesem Fall wird nach Können verteilt. Mit der Aufteilung war aber auch klar, dass immer mehrere Personen in der Welle sind.
Dann hieß es endlich Wasser marsch und die Welle baute sich auf. Was da zustande kam war recht ordentlich und ließ an gute Tage in der Floßlände erinnern. Die Welle ist hüfthoch, sauber und hat gut Kraft. Ich war bei der Aufteilung auf der ungünstigen rechten Seite gelandet, was mir einen rückwärtigen Einstieg bescherte. Mit einer zweiten Person, die mir das Brett hielt, ging das aber auch ganz gut. In den ersten zehn Minuten gab es eine Stange zur Unterstützung, an der man sich festhalten konnte, um ein Gefühl für die Welle zu bekommen. Dieses fand ich schnell wieder. Anders als im Meer liegt das Gewicht hauptsächlich auf dem Hinterbein und man muss sich mehr konzentrieren die Nose über Wasser zu halten.
Die Welle wurde teilweise mit bis zu drei Surfern gleichzeitig gefüllt. Das bescherte zwar eine höhere Surffrequenz, schränkte aber dadurch auch die Bewegungsfreiheit ein. Besonders gegen Ende der Stunde, als ich wieder ein gutes Gefühl für das Brett und die Welle hatte, wäre es schön gewesen die gesamte Welle zu haben, um ein paar größere Turns zu fahren. Insgesamt war die Stunde aber nicht zu kurz und ich kam teilweise recht zügig hintereinander auf die Welle.
Bei der Brettwahl kann ich übrigens das 6’er empfehlen. Ich hatte zwischenzeitlich noch ein 5’4″er, was sich aber durch sein breiteres Tail recht wackelig anfühlte.
Alles in allem war es ein gutes Intermezzo, um die Wartezeit auf den nächsten Surftrip zu verkürzen. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Für einen regelmäßigen Besuch finde ich es recht teuer. Aber ein zwei mal im Jahr kann ich mir einen Besuch im Kanupark schon vorstellen.
Weitere Infos gibt es hier:
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